Schloss Chambord ist das größte Schloss des Loiretales. Es liegt ca. 15
Kilometer östlich von Blois in einem ausgedehnten früheren Jagdgebiet.
Beim Regierungsantritt Franz I. war das Tal der Loire mit seinen
Schlössern und Burgen das gesellschaftliche und kulturelle Zentrum des
höfischen Frankreichs. Der Bau des Schlosses Chambord wurde 1519 unter
König Franz I. als Prunk- und Jagdschloss bei Chambord errichtet nach dem er
den Krieg in Norditalien gewonnen hatte. Dort konnte er auch Leonardo da
Vinci überzeugen, mit nach Frankreich zu kommen. In wie weit nun der große
Meister seinen Einfluss auf die Baupläne hatte, ist nicht überliefert. Manche Konstruktionen, wie die Doppelwendeltreppe im Schloss sprechen dafür.
Auch die genaue geometrischen Anlage der einzelnen Gebäudeteile lassen seine
Mitwirkung vermuten.
Chambord gilt als das prächtigste und aufwendigste Bau aller
Loireschlösser. Das hatte auch einen polischen Hintergrund. Auch wenn sich
in Chambord kein fester Hof etablierte, so nahm das Schloss als Jagdsitz
doch eine bedeutende Rolle ein. Während der großen Jagden wurden hier
mehrere tausend Personen beherbergt.
Abgesehen von den Jagdgesellschaften stand der riesenhafte Bau weitgehend
leer. König Franz I. verbrachte in Chambord insgesamt nur wenige
Wochen.
Unter dem Einfluss und dem Mäzenatentum des Königs
etablierte sich die Kunst der aus Italien stammenden Renaissance endgültig
im Land und führte zu zahlreichen Neubauten, die noch heute die Region des Loiretals prägen.
Das Schloss steht auf einer rechteckigen Grundfläche von 156 m x 117
m, die nach mittelalterlichem Vorbild von Wassergräben bzw. von der
hier kanalisierten Cosson umflossen wird, einem Nebenfluss der Loire. Der
Haupt- und der Hoffassade liegen große schlichte Rasenparterres vor, und der
Schlossbereich führt weiträumig in die Landschaft. Das Schloss und der Park
sind von einer 32 Kilometer langen Mauer umgeben, nach damaliger Messung
acht Wegstunden lang. Das Schloss besitzt 440 Zimmern und 365 Kamine.
Im Inneren ist es nur spärlich eingerichtet. Sollte es genutzt werden, so
wurde alles mitgebracht.