Das Orakel von Delphi war die bedeutendste Weissagungsstätte der
antiken Welt. Vor jedem Angriff, vor jeder Schlacht, vor jeder Wahl wurde
das Orakel befragt.
Das Orakel war im Tempel des Apollo, der von einer Schar von Priestern
betreut wurde. Die eigentliche Weissagung nahm die Pythia vor. Das war eine
von den Priestern ausgesuchte Jungfrau, die in einem Kessel saß und die
giftigen Schwefeldämpfe einatmete.
So in Trance gesetzt sprach sie wirres Zeug, was von den Priestern
gedeutet wurde.
Die Priester hatten weitreichende Kontakte und Kenntnisse, sie wussten
von vielen Fragen, die dann an sie, das Orakel, gerichtet wurden. Dafür
wurden sie für diese Dienstleistung fürstlich entlohnt. Ein Schatzhaus auf
dem Gebiet des Orakels zeigte diesen Reichtum.
Der Tholos lag außerhalb des eigentlichen Orakels. Es war aber der erste
Tempel, den die Gesandten zu sehen bekamen.
Häufig wird er als Sinnbild zur Darstellung des Orakels verwendet, obwohl
die eigentliche Weissagung im Apollo Tempel stattfand.
Das Orakle befindet sich am Hang des Parnass bei der Stadt Delphi in der
Landschaft Phokis. Die Kultstätte von Delphi mit dem Orakel war die
wichtigste der hellenischen Welt und bestand bis in die Spätantike. Delphi
galt lange Zeit sogar als Mittelpunkt der Welt, der symbolisch durch den
Omphalos markiert wurde.